Hildesheimer Geschichte(n)
815 - 1945
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"Ein schöner Spruch von der Entstehung des Stifts und der Stadt Hildesheim


Geschrieben von Onofrius Meyenrose, Küster an St. Pauli ( → Kloster St. Paul) im Brühl zu Hildesheim, anno 1575 im Monat Juli.

Ein eigenartiges Zeugnis für die Stadt Hildesheim, deren Luft bekanntlich frei macht, stellt der "Schöne Spruch von der Entstehung des Stifts und der Stadt Hildesheim" dar, den im Jahre 1575 der Küster der St.-Pauls-Kirche, Onofrius Meyenrose, verfasst hat. 

Er war seit 1545 hier Bürger und immerhin bereits 16 Jahre lang Küster.

Näheres über sein Leben und Sterben wissen wir nicht. 


Ursprung und Lage der Stadt

Wir wollen zeigen in dieser Schrift

wie zum bekannten Dom und Stift

durch vieler Leute fleiß'ger Hand

eine gar schöne Stadt entstand.

Sie wurde Hildesheim genannt.

Ihr Lob ist weit und breit bekannt.

Sie liegt in einem Schönen Grund

mit sieben Bergen umher rund

umgeben, doch so gelegen,

daß sie dem Handel nicht entgegen.

Ihr Nutzen ist groß, das muß ich sagen,

weil etliche Wein und Kornfelder tragen,

Auch Holz und Steine bieten sie

und gute Weide für das Vieh.

Namen der sieben Berge

Wollt ihr die Berge richtig kennen,

laßt sie mich nacheinander nennen:

Der Galgenberg, wie ihr wohl wißt,

nach dem Gericht benennet ist.

Der Weinberg liegt nahe dabei.

Der Ziegenberg der dritte sei.

Der Steinberg, Rottsberg, Krehla und 

der Krähenberg sind mit im Bund

der sieben Berge im Bereich.

Und mehr tu ich euch kund sogleich:

noch einen weidren Berg, so wißt,

gibt es, der auch sehr nützlich ist

der Stadt, und der ist, wie bekannt,

der Hildesheimer Wald genannt.

Gibt Holz den Reichen und den Armen,

im Winter sich daran zu warmen.

Viel Äcker, Wiesen und Gärten schön,

umgeben die Stadt in weiter Runde.

Viel Dörfer stehn auf gutem Grunde.

Die bringen der Stadt viel Nutz und frommen,

weil daher täglich Landleute kommen.

Die alle bringen mit sich gern,

ws auf dem Dorf man kann entbehren

und kaufen auf dem Markte ein,

was in dem Dorf mag nützlich sein.

Die Mühlen

Vier schöne Mühlen will ich zeigen.

Die sind der Stadt erblich zu eigen.

sie bringen vielen Leuten Segen.

Zwei sind noch vor der Stadt gelegen.

Die Hohnsen-Mühle ist sehr bekannt,

Berg-Mühle wird die andere genannt.

Und in der Stadt, da findet man

die Godehardi-Mühle dann.

Den namen kennt wohl jedermann.

Bischofsmühle liegt nah dran.

 

Nun fließt dort von dem Harz herunter 

ein Wasser durch die Stadt gar munter;

das kann man brauchen früh und spät

wozu man's grabe nötig hat.

Das ist die Innerste genannt

und treibt die Mühlen allesamt,

die ich vorhin beschrieben habe.

Dankt Gott für diese schöne Gabe!

Sie dreht der Stadt, zählt man sie alle,

wohl 40 Räder in jedem Falle.

Die Stadt

Nun tat ich lange nicht verweilen,

hab auch erzählt in vielen Teilen,

was draußen vor der Stadt gelegen.

Drum will nun auf meinen Wegen

das andre draußen lassen stehn

und näher an die Stadt rangehn,

daß ich der Reihe nach berichte

von eines jeden Orts Geschichte.

 

Zum ersten ist die Stadt umgeben

mit tiefen Gräben und daneben

mit einem Wall. Die Stadt zu schützen.

sollen auch die sieben Rondell nützen.

Sie sollen jedem Feind verwehren,

die Stadt unbillig zu beschweren.

Hinter dem Walle folget noch

die Mauer, die ist ziemlich hoch.

Sie ist besetzt mit 30 Türmen.

Die sollen auch die Stadt beschirmen.

doch wollen wir darauf nicht bauen.

Gott aber, der zu aller Frist

der allerstärkste Turm hoch ist,

berwahr uns vor des Feindes List!

 

Nun komm ich in die Stadt hinein

durch sieben Tore schön und fein.

Das Ostertor das erste sei,

Cyriacus-Tor liegt dicht dabei.

Das Kemper-Tor, das Neue Tor,

dem Dammtor folgt das Hagentor.

Das  Almstor liegt dann auch nicht weit.

Die Tor' bewachet alle Zeit

die Stadt. Denn das gehört dazu,

will sie vorm Feinde haben Ruh!

Nun kommt daher ein Wasser klein,

die Treibe nennt man's allgemein,

ist nützlich hier vor allen Dingen,

viel Unrat aus der Stadt zu bringen.

 

Gar köstlich sind noch andre Dinge,

die achte man ja nicht geringe.

Das sind die Brunnen frisch und klar,

wohl über 50, das ist wahr,

auf freier Straß' gebauet wohl,

in Ehren man die halten soll.

Die Kirchen

All denen, die den Kirchgang wählen,

will ich in Kürze hier erzählen

wieviel Kirchen in der Stadt

und welchen Glauben jede hat.

Der Hohe Dom, zuerst genannt,

ist für des Papst's Religion bekannt.

Der Kaiser Ludwig seinerzeit

hat der Maria ihn geweiht.

St. Michael dagegen bringt

Gott'es Wort, wie man es lehrt und singt.

Die dritte St. Andreas ist,

darin man Gottes Wort nur liest.

Die vierte ist St. Godehard,

des Papstes Glauben sie bewahrt.

Desgleichen auch die fünfte hier,

Zum Heiligen Kreuz, nenn ich sie hier.

St. Georg bringt die reine Lehr,

als sechste zähl ich sie euch hier.

Und auch St. Jacob bringt, fürwahr,

die Lehre Gottes rein und klar.

Die achte ist St. Martin genannt.

Sie ist für Christi Lehr bekannt.

Die neunte wird St. Paul wohl sein,

lehrt Gottes Wort gar lauter, rein.

Maria Magdalenen, wißt,

hingegen noch ganz päpstlich ist.

Die Congregation ist wohlbekannt,

auch Lüchtenhof ansonst genannt.

allhier die Leute sich ernähren

mit Schreiben und mit Kinder lehren.

 

All diese Kirchen hier genannt,

die sind in unserer Stadt  bekannt.

Sechs davon predigen euch fürwahr

die Lehre Gottes rein und klar.

Die anderen sind dem Papste treu,

wie solches hier erkläret sei,

Von einigen Kirchen außerhalb der Stadt, die doch zum Stifte gehörig sind

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